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Wenn es um die Belange der Wirtschaft geht, dann heißt es immer, dass am besten sämtliche Regularien vermieden werden sollen. Sie seien lästiges Gift. Sie würden nur dazu führen, dass Arbeitslosigkeit entsteht und es den Unternehmen schlechter geht – ohne jeden Nutzen. Und das will doch keiner. Doch das ist so nicht ganz richtig. Für die Ökonomie eines Landes ist es nicht unbedingt schlecht, wenn strenge Anforderungen in Sachen Umwelt, Nachhaltigkeit und Recycling gelten. Klar bedeuten sie kurzfristig, dass manche Hersteller von Gütern weniger Profit machen. Doch als Ganzes betrachtet ergeben sich daraus volkswirtschaftliche Vorteile. Es erfordert nur etwas Zeit und vor allem Wissen, um das alles so nachzuvollziehen. Wir versuchen einen Überblick zu geben.

Wie wirken sich strengere Anforderungen auf Unternehmen aus?

Früher war es üblich, dass Unternehmen sämtlicher Couleur einfach drauflos produzierten. Sie mussten sich kaum Überlegungen über Inhaltsstoffe machen. Zudem interessierte es sie auch nicht, was mit den Gütern passiert, wenn sie einmal ihren Horizont überschritten hatten. Vorschriften für Nachhaltigkeit oder Recycling waren nicht üblich. Sie hatten diesbezüglich keinerlei Kosten zu stemmen.

Als sich die Welt jedoch dahingehend veränderte, dass die Umwelt immer mehr in Mitleidenschaft gezogen wurde, wurden immer mehr Anforderungen in Form von Gesetzen erlassen. Es wurden Paragraphen eingeführt, dass zum Beispiel Verpackungen aus Kunststoff in der gelben Tonne gesammelt werden mussten. Sie sollten dadurch besser zurückgewonnen werden. Hierfür hatten die beteiligten Unternehmen zu zahlen. Nur dann durften sie den grünen Punkt auf ihre Verpackung drucken. Auf diesem Wege sollte erreicht werden, dass von dem vielen Kunststoff-Abfall nicht mehr alles nur in der Verbrennung landet.

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Nachdem hierfür die Produzenten bezahlen mussten, steigerten sich die Herstellungskosten pro Stück. Diese versuchten sie über ihre Preise direkt an die Konsumenten weiterzugeben. Doch mit steigenden Preisen sinkt wiederum die Nachfrage. Somit gibt es immer Umsatzeinbußen, weil die Ausbringungsmenge sinkt. Das ist zwar schade für das BIP, aber es hat für die Umwelt einen wichtigen, positiven Effekt – später mehr dazu.

Des Weiteren wurden immer strengere Gesetze eingeführt. Sie bestimmten, dass der Einsatz einiger Materialien nicht mehr erlaubt war, weil sie für die Umwelt schädlich sind. Daher wurden sie durch andere Materialien ersetzt. Manche von ihnen sind teurer aber dafür ökologischer. In einem solchen Fall passiert das Gleiche. Die Waren werden etwas teurer, wodurch ihr Konsum sinkt.

Heute ist es so, dass die Firmen bereits von Vornherein Kosten für das Recycling mit einplanen müssen. Aus diesem Grund versuchen sie bereits in der Planungsphase ökologisch sinnvolle Lösungen zu finden, mit denen sich diese Ausgaben senken lassen.

Fazit: Anforderungen in Sachen Umwelt bedeuten für die Unternehmen in erster Linie Kosten. Zumindest kurzfristig. Sie führen zu Preiserhöhungen, dieser führt zum Nachfragerückgang. Tatsächlich können im ersten Schritt Arbeitsplätze entfallen. Doch wenn das Management gute Lösungen findet, lassen sich die erhöhten Ausgaben durch Effizienzgewinne im Lauf der Jahre wieder kompensieren.

Wir wirken sich Maßnahmen auf die Volkswirtschaft aus

Die oben geschilderte Problematik ist für die Gesellschaft zunächst ein Problem. Arbeitsplätze die verlorengehen sind nie ein Vergnügen. Dennoch sind solche Regelungen sinnvoll. Werden sie nämlich nicht eingeführt, dann entstehen Kosten in Form von Umweltschäden. Sie nennt man negative externe Effekte. Müllhalden mit gefährlichen Materialien müssen vom Staat irgendwie entsorgt werden. Sein Geld dafür bekommt er jedoch vom Steuerzahler. Daher erfreuen sich die Bürger zwar billiger Produkte. Aber auf der anderen Seite müssen sie duetlich mehr ausgeben, damit ihr Ökosystem nicht kollabiert. Mit den Vorschriften fürs Recycling wiederum werden solche Müllberge vermieden. So entfallen die hohen Ausgaben für deren Beseitigung und der ausgelösten Umweltschäden. Für den Konsumenten ein Nullsummenspiel oder sogar ein Gewinn. Auf jeden Fall führt es dazu, dass deutlich weniger Abfall entsteht, so dass der Planet davon profitiert. Zudem reduziert sich der Abfall dadurch, dass weniger konsumiert wird.

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Fazit: Bei der Herstellung von Gütern entstehen gefährliche Abgase, Müllberge und viele weitere Probleme, welche die Natur schädigen. Sie zu beseitigen und zu kompensieren kostet Geld. Viel Geld. Für diese Schäden kommt in der Regel die Gesellschaft auf. Dabei bezahlen Bürger häufig für Dinge mit, die sie selbst gar nicht verursacht haben. Der gefährliche Konsum einiger, bestraft alle anderen mit. Mit Hilfe von Gesetzen für bessere Baustoffe und dem zwangsweisen Einsatz von Techniken, um besser zu recyceln, werden diese negativen Effekte vermieden. Im Grunde werden die Kosten der Entsorgung von der Allgemeinheit auf die Parteien transferiert, welche die Probleme verursachen. Das ist finanziell nicht nur gerechter, sondern führt auch zu einer Verbesserung der Umweltsituation.

Nun könnte man einwenden: Ja, toll. Aber durch den Rückgang bei der Nachfrage geht der Umsatz zurück. Aus diesem Grund werden dann Menschen entlassen und verlieren ihre Jobs. Auch dort muss doch die Gesellschaft dafür aufkommen, in Form von Sozialhilfe, Arbeitslosengeld und Krankenversicherung. Wo soll da der positive Effekt sein?

Wie wirken sich Recycling Vorschriften langfristig auf die Wirtschaft aus?

Weiter oben hatten wir bereits erwähnt, dass strengere Gesetze und Richtlinien in Sachen Wiederverwertung dazu führen, dass die Kosten für Unternehmen steigen. Das kann unangenehm sein. Allerdings gilt das nur für diejenigen Firmen, die gerade in dem Moment am Markt sind. Doch was viele nicht berücksichtigen ist, dass unter diesen Voraussetzungen auch Arbeitsplätze entstehen. Wenn strenge Vorschriften zur Rückgewinnung gelten und der Einsatz von bestimmten Materialien teurer wird, dann haben Unternehmen ein Interesse daran hier nach Möglichkeiten zu suchen, um Geld zu sparen. Aus dieser Konstellation heraus entstehen teilweise ganz neue Industrien. Es sind Firmen, die dafür gegründet werden, um anderen Unternehmen bei der Umsetzung der Vorgaben zu helfen. Beziehungsweise dafür, um die gestiegenen Kosten wieder zu senken.

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Ein Beispiel aus der Praxis: Die Firma Herbold stellt Maschinen her, mit denen sich äußerst harte Baustoffe zerlegen lassen. Durch ihre Maschinen kann es zu einer enorm effizienten Verwertung von altem Bauschutt und metallischen Überresten kommen. Circa 170 Mitarbeiter sind dort angestellt. Diese Firma würde es gar nicht geben, wäre kein Bedarf an der Aufbereitung von solchen Materialien vorgeschrieben. Ebenso gäbe es wohl die Firma Cutmetall nicht. Sie verkaufen Herbold Ersatzteile plus Schneidewerkzeuge und Klingen für andere Hersteller. Auch sie würde es wohl in der Form nicht geben, weil sie quasi direkt an ersterer mit anhängen. Das heißt: Durch die Veränderung der gesetzlichen Lage in Sachen umweltgerechte Verwendung und Rückgewinnung von wichtigen Ressourcen, ist eine ganz neue Sekundär- und Tertiär-Industrie entstanden. Um sie wiederum herum ist nochmal ein feines Netzwerk von weiteren Firmen entstanden. Sie haben unzählige Arbeitsplätze erschaffen. Hätte man solche Regelungen nicht eingeführt, dann gäbe es sie alle heute gar nicht. Stattdessen gebe es nach wie vor nur die Produzenten, die möglichst billig herstellen, während sich gleichzeitig irgendwo im Land riesige Müllberge tummeln.

Fazit

Wer in die Wirtschaft eingreift, mit Hilfe von ökologischen Vorschriften, der löst eine Kette an Veränderungen aus. Unternehmen, die aktuell am Markt dominieren, werden sich beschweren und über den Verlust von Arbeitsplätzen klagen. Oft betreiben sie Lobbyarbeit, um solche Vorhaben zu verhindern. Das ist normal, das ist immer so. Gleichzeitig reduzieren sich die Kosten für den Steuerzahler. Sie müssen nicht mehr geradestehen für die Umweltschäden, die durch diese Arbeitsweise ausgelöst werden. Allen Jammerschreien der Wirtschaft zum Trotz, wird zudem erreicht, dass eine völlig neue Art der Ökonomie entsteht. Aus dem Boden werden Firmen sprießen, die viel Aktivität in Sachen Forschung und Entwicklung betreiben. Damit wollen sie erreichen, dass Recycling einfacher und billiger wird. Derartige Technologien sind in einem solchen Umfeld äußerst lukrativ zu verkaufen. In Summe gibt es also kein langfristiges Mehr an Arbeitslosen. Zudem verbessert sich die Umweltsituation, weil neue Technik Methoden ermöglicht, mit denen umweltschonend gearbeitet wird.