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Wer als Unternehmen, Behörde oder als Immobilienfirma usw. ein Gebäude errichten lassen möchte, der benötigt vor der Durchführung der Arbeiten einen Überblick über die Kosten. Das ist notwendig, um die Planung in Harmonie mit dem Budget zu gestalten. Üblicherweise beginnen Bauarbeiten damit, dass die Baugrube ausgehoben und gesichert wird. Zudem ist es wichtig den Boden auf seine Festigkeit zu prüfen. Denn nicht jeder Bodenart ist dafür geeignet, um das Fundament zu tragen. Daher kann es sein, dass noch einige Pfähle verlegt oder sonstige Stutzmaßnahmen durchgeführt werden. Später geht es dann weiter mit den eigentlichen Bauarbeiten.

All das kostet Geld. Die Frage ist nur wie viel? Um die Kosten der Baustelle korrekt zu ermitteln, wollen Auftraggeber Preisvergleiche im Voraus anstellen. Sie versuchen eine ungefähre Ahnung dafür zu erhalten, wie viel sie für was ausgeben werden müssen. Zudem könnte sich auf diesem Wege bereits vorab der günstigste Anbieter ausfindig machen. Hierfür haben Firmen aus dem Spezialtiefbau häufig Tools auf ihren Webseiten. Damit können sich Interessenten unterschiedliche Etappen für ein Bauvorhaben schätzen lassen:

  • Was kostet das Ausheben der Baugrube für den Neubau?
  • Wie viel muss man für den Verbau hinlegen?
  • Welche Ausgaben werden für die Trägerbohlwand anfallen?
  • usw.

Wir haben uns das einmal angeschaut, wie gut diese Online Verfahren für die Kalkulation tatsächlich funktionieren. Zudem haben wir versucht herauszufinden, wie die Systematik dahinter sein könnte. Wir sehen uns die Sache anhand des Versuchsobjekts der Trägerbohlwand an. Eine Trägerbohlwand ist ein Konstrukt, das zur Sicherung der Baugrube verwendet wird. In Fachkreisen wird es auch Berliner Verbau genannt. Es soll verhindern, dass nach dem Ausheben der Baugrube von den Seitenwänden der lockere Boden herabbröckelt. Somit ist der Berliner Verbau eine Maßnahme, die speziell zur Baugrubensicherung durchgeführt wird.

Baugrube sichern mit dem Berliner Verbau – Hintergründe

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Der Begriff Verbau bezeichnet in der Fachsprache sämtliche Maßnahmen, die der Sicherung einer Baustelle gelten. Es kann sich dabei um Stützmaßnahen für Böden, Böschungen, Tunnel, Brücken, Wände usw. handeln. Der Berliner Verbau wiederum ist eine Form des Verbaus, die in den 1930-er Jahren entstanden ist. Damals wurde die U-Bahn in Berlin gebaut. Bei Arbeiten tief im Boden unter der Stadt, war es dringend erforderlich die Wände und die Decke vor dem Einsturz zu bewahren. Hierfür wurden Träger und Stützen eingesetzt. Speziell für die Seiten entwickelte man eine sehr effiziente und relativ einfache Lösung. An die Wände wurden Träger aus Stahl in vertikaler Ausrichtung angebracht. Hierfür wurden sie mit Bohrungen und geschraubten Halterungen befestigt, die eine hohe Tragkraft mit sich bringen. Anschließend wurden Bretter aus Holz zwischen die Träger verlegt, in horizontaler Ausrichtung. Somit entstand auf die Schnelle Art eine Wand. So konnte verhindert werden, dass die Erde seitlich einbricht. Diese Art des Verbaus wurde aufgrund der Art und dem Ort der Entstehung Berliner Verbau genannt. Heute nennt man sie Trägerbohlwand.

Verbau mit Trägerbohlwänden – was kostet das?

Wie aus den Beschreibungen oben zu ersehen ist, besteht ein Verbau dieser Ausführung aus Stahlträgern und Holzbrettern. Dementsprechend sollte der Preis im Wesentlichen von diesen Materialien geprägt sein. Und natürlich von der Größe der Baugrube. Je tiefer die Baugrube ist und je größer in der Fläche, umso mehr wird notwendig sein, um den Boden davon abzuhalten von der Seite einzustürzen. Wir schauen uns an, was man per Online Rechner für einen solchen Berliner Verbau bezahlen müsste.

Fündig geworden sind wir am schnellsten im Portal von Strato. Dort gibt eine Baufirma an, dass man für 220-260 Euro pro m² bereits solche Trägerbohlwände installieren kann. Offenbar rechnen die Anbieter vor allem mit den Materialkosten. Allerdings ist die Frage bei „ab“-Preisen immer, was man später alles noch auf der Rechnung findet. Wie bei Reiseangeboten kann es sein, dass solche Kalkulationen lediglich dafür gedacht sind, um Interessenten anzulocken.

Nach weiterer Recherche stoßen wir auf ein Tool, welches dann schon wesentlich tiefer in die Materie geht. Es werden zahlreiche Kriterien abgefragt, bevor der Rechner einen Preis ausgibt:

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  • Ausführung Bauteil
  • Bauteil, Tiefbau
  • Einbautechnologie Verbau
  • Ausfachung
  • Leistungsumfang Spezialtiefbauarbeiten
  • Schadstoffbelastung Bohrgut
  • Rückbau / Entsorgungsarbeiten
  • Tiefenbereich Verbau in Metern
  • Homogenbereich
  • Tiefe Homogenbereich oberer Horizont
  • Tiefe Homogenbereich unterer Horizont
  • Anzahl Bodengruppen – bautechnische Zwecke

Neben den oben genannten, kommen dann noch Abfragen zur Dicke der Bretter und deren Länge. Zudem zur notwendigen Tragkraft usw. Zu diesem Zweck gibt es unterschiedliche Varianten.

Hieran ist zu erkennen, dass es mit solchen pauschalen Kalkulationen keinen Sinn macht Rechnungen oder Planungen anzustellen. 220-260 Euro pro m² ist ein Richtwert, doch ist dieser etwas zu ungenau. Dafür gibt es einfach zu viele Parameter, die bei der Rechnung Berücksichtigung finden müssen. Aus diesem Grund ist es auch kaum möglich eine einfache Faustregel zu entwerfen. Bei einer Gleichung mit 10 oder mehr Variablen spielen einfach zu viele verschiedene Kriterien eine Rolle.

Welche Aussagekraft hat die Berechnung?

Dennoch lässt sich sagen, dass bei einer so detaillierten Berechnung das Ergebnis wohl sehr nahe an das kommt, was später die Realität darstellt. Im Grunde genommen kann man davon ausgehen, dass Anbieter für diese Dienstleistung eine solche oder ähnliche Software benutzen. Das heißt, hier ist davon auszugehen, dass ein Kalkulationstool für interne Zwecke öffentlich gemacht wurde. Zudem gilt: wer so viele Daten abfragt, einen Preis kalkuliert und dann bei einem echten Kostenvoranschlag etwas ganz anderes auf den Tisch legt, der würde sich als Anbieter vermutlich disqualifizieren. Seriös geht anders.

Wie könnten sich die Preise entwickeln?

Zudem sollten Interessenten daran denken, dass hier eine Kombination von mindestens 2 Werkstoffen genutzt wird. Zum einen Stahl und zum anderen Holz. Beide Materialien unterliegen derzeit relativ großen Preisschwankungen. Bei Holz liegt es vor allem daran, dass in zahlreichen Ländern der Erde durch die warm-trockenen Sommer sehr viele Bäume abgestorben sind, die sich nicht mehr für die industrielle Nutzung eignen. Zudem gab es in den USA zahlreiche Brände und Hurrikane, so dass viele Häuser beschädigt oder zerstört wurden. Da in den vereinigten Staaten überwiegend mit Holzhäuser gebaut werden, ist der Markt wie leergefegt, so dass es immer teurer wird.

Dementsprechend sollten Interessenten vielleicht auch nachfragen, ob es Alternativen gibt. Spundwände wären zum Beispiel eine Lösung. Eine Spundwand sieht ungefähr so aus, wie ein Wellblech. Sie besteht aus Metall und wird einfach in die Erde versetzt, so dass es eine Wand bildet. Aufgrund seiner Struktur gilt sie als äußerst stabil. Die wellige Form verteilt den Druck optimal in den Boden und lässt sie nicht kippen. Zudem gibt es einen Unterschied zu Brettern. Eine Spundwand ist nicht löchrig und hat auch keine Ritzen. Damit sind sie als vollständiger Schutz gegen das Eindringen von Wasser geeignet. Sie sind eine ideale Alternative, um bei der Baugrubensicherung das Erdreich vor einem Eindringen zu bewahren. Ebenso können Sie für Bauten im Wasser eingesetzt werden. Der Unterschied liegt im Wesentlichen darin, dass sie aus Metall bestehen. Ihr Preis ist meist etwas höher als bei einem Berliner Verbau. Doch mit den Preisschwankungen auf dem Markt für Holzprodukte, könnte sich der Unterschied in den folgenden Jahren möglicherweise noch ausgleichen.